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24.08.2023

Wild ist im Klimawandel

Aufgrund der steigenden Temperaturen verändert sich der Wildlebensraum und das Verhalten der Tiere.

Die Sommer werden heißer und trockener, die Winter milder und schneeärmer, zudem steigt das Risiko für Extremwetterereignisse. Dadurch verändern sich die Lebensräume in den Tieflagen sowie im Gebirge – und damit auch das Verhalten der Wildtiere. Sie erlernen neue Erfahrungen und passen in der Folge die Lebensweise an. Es kann zudem zu einer Veränderung der genetischen Informationen in Populationen kommen, indem sich die besser angepassten Tiere über mehrere Generationen durchsetzen. Geht es um die Folgen des Klimawandels, gibt es unter den Wildtierarten jedoch Gewinner und Verlierer.

Kältespezialisten in Gefahr

Zu den Verlierern zählen vor allem Wildtierarten, die an harte und schneereichere Winter angepasst sind, wie z.B. der Alpenschneehase oder das Schneehuhn. Sie wechseln über die Wintermonate das Farbkleid auf weiß und sind so für Beutegreifer aufgrund der Schneearmut und fehlenden Tarnung eine leichte Beute. Für eine genetische Anpassung, die eine Änderung der Fellfarbe bewirkt, sind die Population vielerorts zu klein, wodurch diese Veränderung nur sehr langsam vonstatten ginge. Diese beiden Arten sowie das Auerwild haben zudem einen Stoffwechsel, der nicht an hohe Temperaturen angepasst ist.

Auch das Gamswild als Bewohner der Hochlagen hat mit dem Klimawandel zu kämpfen. Oberhalb der Baumgrenze fehlt Schatten, weshalb die Gams im Frühjahr und Sommer in tiefere, bewaldete Lagen wechselt, um dem Hitzestress zu entgehen und mehr Äsung vorzufinden. Durch die Hitze und milden Winter setzt zudem die Schneeschmelze früher ein und die Vegetation entwickelt sich früher, weshalb Gräser und Kräuter zum Zeitpunkt des Kitzsetzens im Juni bereits vertrocknet und nährstoffärmer sind. Die Jungtiere haben in der Folge im Winter nicht ausreichend Reserven. Im Allgemeinen schwächt die Hitze die Abwehrkräfte der alpinen Wildtiere.

© Markus Stähli/NÖJV
Schneehühner wechseln über die Wintermonate das Farbkleid

Hase: Profiteur und Verlierer

Anders als das Kaninchen lebt der Feldhase ganzjährig oberirdisch und ist damit dem Wetter ausgesetzt. Ihm setzen nasskalte Frühjahrsmonate wie heuer zu. Dann wird der Hasenbalg durchnässt und die Junghasen unterkühlen, wodurch die Sterblichkeit steigt und die Besätze sinken. Im Sommer profitiert er als ursprünglicher Steppenbewohner von den wärmeren Tagen.

Klima-Gewinner Wildschwein

Das Schwarzwild ist anpassungsfähig und ein klarer Gewinner der veränderten Kulturlandschaft und des Klimawandels. Durch die milden Winter finden sie in den kalten Monaten ausreichend Äsung vor. Mastjahre mit vielen Samen und Früchten von u.a. Eicheln und Buchen liefern ihnen zudem ausreichend Fett und Proteine. Das Wildschwein passt zudem die Fortpflanzungsrate an die Verfügbarkeit von Nahrung an.

Insekten gewinnen, Schalenwild verliert

Aktuell passieren der Klimawandel und die Veränderung der Lebensräume schneller, als sich die Tierwelt anpassen kann. Dementsprechend kann es zu einer Artenverschiebung kommen. Während alpine Tierarten weniger werden, wachsen die Populationen von Zugvögeln und Insekten. So überwintert etwa der Silberreiher vereinzelt bereits in Österreich. Insekten wiederum vermehren sich mehrmals pro Jahr und auch öfter, als noch vor einigen Jahren. Sie sind dadurch imstande, sich genetisch schneller anzupassen und zu vermehren. Die steigenden Temperaturen und wachsenden Insektenpopulationen erhöhen bei Wildtieren den Infektionsdruck, da z.B. jene Fliege, die die Gamsblindheit überträgt, auch im Winter aktiv sein kann.

NÖJV/LR


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