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1.12.2021

Beagle – Forscher, Fährtenleser und Vielfraß

Auf welcher Seite der Beagle im hundertjährigen Krieg „kämpfte“ und warum er so häufig in der biomedizinischen Forschung eingesetzt wird. 

Der Übergang von Früh- zu Hochmittelalter, der erste Kreuzzug und die Geburtsstunde dieser Hunderasse in der Normandie (Frankreich) waren alles Ereignisse des 11. Jahrhunderts. Die Herkunft des Wortes „Beagle“ ist nicht so einfach zuzuordnen. Es ist nicht eindeutig geklärt, ob es vom französischen „begueule“ (geöffnete Keule, lautes Maul), dem altdeutschen „begele“ (schelten bzw. schimpfen) oder dem walisischen „beag“ (klein) abstammt.

Während des hundertjährigen Krieges, der zwischen England und Frankreich ausschließlich auf französischem Boden geführt wurde und weit länger als hundert Jahre andauerte, entdeckten Engländer die Vorzüge der Hunderasse. Durch die beinahe Ausrottung von Hochwild in England gewann die Fährtenjagd auf Niederwild immer größere Bedeutung. So konnten sich in diesem Bereich die „kleinen“ Beagle auszeichnen.

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Lautes Maul und starke Beine

Der Beagle ist ein kompakter Hund, seine kurzen kräftigen Beine schenken ihm Ausdauer und Schnelligkeit. Ausgewachsene Exemplare sind zwischen 30 und 40 Zentimeter groß und wiegen zwischen 10 und 20 Kilogramm. Wenn es nach dem Beagle geht, sind noch weit mehr als 20 Kilogramm drin, denn die Rasse ist bekannt für ihre Verfressenheit. Berühmt machen ihn seine abgerundeten Schlappohren und sein durch sanfte braune Augen treuer Hundeblick.

Vom Wesen sind sie liebenswürdig und frei von Ängstlichkeit und Aggression. Im Jagdeinsatz sind sie zäh und zielstrebig. Als Meutehunde benötigen sie die Gesellschaft anderer Hunde oder Menschen.

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Die kurzen kräftigen Beine schenken dem Beagle Ausdauer und Schnelligkeit

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Beagle können an Federwild herangeführt werden

Jagdeinsatz – Alles oder nichts

Beharrlichkeit beschreibt den Beagle bei der Jagd am besten. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, eine solche zu beenden – entweder durch den Jagderfolg oder die völlige Erschöpfung des Hundes. Sein ausgeprägter Finderwille und seine feine Nase machen ihn zum optimalen Begleiter bei der Stöberjagd und Schweißarbeit. Nach der Ausbildung kann er auch aufgrund seines guten Gehorsams bedenkenlos zur Pirsch und auf den Ansitz mitgenommen werden.

Eine Schwäche des Beagles ist das Apportieren, ausgewachsene Hasen sind deutlich zu schwer. Durch seine Wasserfreudigkeit kann er an Federwild herangeführt werden, dieses kann er durchaus apportieren.

Die Schattenseiten des sonnigen Gemüts

Der berühmte Naturforscher Charles Darwin unternahm seine Forschungsreisen auf einem Beagle ­– allerdings bekannterweise in Form eines Schiffes. Abseits dieser wissenschaftlichen Unternehmung kommen Beagle in jüngerer Vergangenheit leider mit den Schattenseiten der Forschung in Berührung. Ihr ausgeglichenes Wesen und die vielen positiven Eigenschaften sind nicht immer zum Besten für den Beagle. In der chemischen und pharmazeutischen Industrie werden sie oft als Versuchs- und Laborhunde direkt gezüchtet. Neue Medikamente werden an ihnen erprobt, einige überleben diesen Dienst an der Wissenschaft jedoch nicht.

Sturer Jäger?

Beagle sind bewegungsfreudige Hunde, die beschäftigt werden wollen. Er kann ein vielseitiger Jagdgebrauchshund sein, sofern seine Grenzen akzeptiert werden. Als reiner Familienhund ist er ob seiner Verfressenheit und seines ausgeprägten Jagdtriebs eine Herausforderung. Mit genügend Konsequenz und Geduld lässt sich aber auch der sturste Beagle erziehen. 

Ein Text von Lukas Renner

HMS Beagle, Aquarell von Owen Stanley (1814)

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