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16.11.2021

Labrador Retriever – der jagende Familienhund

Labrador Retriever sind mehr als nur Familienhunde. Wozu ihr weiches Maul dient und warum sie beinahe ein jähes Ende erfuhren.

Wir schreiben das Jahr 1814. Eine neue Hunderasse betritt die Bühne der Geschichte: Der Labrador. Für diese namensgebend ist die in Kanada gelegene Labrador-Halbinsel. An der kanadischen Ostküste sind die Hunde zu Beginn des 19. Jahrhunderts unterstützend in der Jagd auf Niederwild tätig. Auch bei der Fischerei können die wasserfreudigen Labradore ihren Wert beweisen, indem sie abgetriebene Netze und Fische aus dem Wasser bergen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts werden die freundlichen und arbeitsfreudigen Hunde in Großbritannien auf die Jagd hin gezüchtet.

© RX Austria & Germany / Shutterstock

Ein schnelles Ende

Schon 1870 wäre die Hunderasse aus nicht näher bekannten Gründen ­– denkbar wäre eine Überzüchtung oder Seuche – beinahe komplett ausgestorben. Nur wenige Individuen überlebten und heute geht man davon aus, dass alle lebenden Labradore auf denselben Urahnen zurückgehen – den im 19. Jahrhunderts in England geborenen Avon.

 

Avon gilt als der Urahn aller heute lebender Labrador-Retriever

© Shutterstock
Die Farbpalette reicht von Schwarz über Gelb bis Braun

Farbenspiel und hohes Alter

Das Fell des Labrador Retriever kommt in drei Farbspektren vor: Schwarz, Gelb und Braun. Die gelbe Variante geht von hellcreme bis fuchsrot. Das typische Haarkleid ist dicht, hart und mit einer wasserdichten Unterwolle. Dieser kräftig gebauter Hund hat die optimale Schulterhöhe für Hündinnen bei 54-56cm und für Rüden 56-57cm. Ein sehr markantes Merkmal ist der Schwanz, die sogenannte „Otterrute“, die mit dichtem Fell bedeckt sich vom dicken Ansatz zur Rutenspitze hin verjüngt. Vom Wesen her sind sie sehr arbeitsfreudige, neugierige und gutmütige Hunde und stark geprägt vom Willen zu gefallen („will to please“). Zusätzlich sind sie geduldiger und ausgeglichener als andere Jagdhunderassen. Für Hunde dieser Größe haben sie eine überdurchschnittliche hohe Lebenserwartung von zehn bis zwölf Jahren.

Einsatz bei der Jagd – Nomen est Omen

Der Name ist Programm: Die Stärken dieser Rasse liegen im Apportieren (to retrieve) von Niederwild. Körperlich und geistig ist diesen Hunden einiges zuzutrauen. Dank des „weichen Mauls“ des Labrador Retrievers wird das erlegte Wild unbeschädigt apportiert. Ihr außergewöhnlich guter Geruchssinn macht sie außerdem für die Schweißarbeit und das Buschieren zum idealen Gefährten. Ihre hohe Ausdauer und enorme Wasserfreudigkeit runden das versatile Repertoire ab und machen diese Hunderasse somit zum idealen Gefährten für die Jagd.

An den Hebeln der Macht

Heute ist der Labrador Retriever in vielen Ländern der Welt die beliebteste Hunderasse. In den USA schafften sie in den 90ern mit Bill Clinton sogar den Einzug ins weiße Haus. Der Labrador ist ein sehr aktiver Hund, der gefordert und gefördert werden will. Durch seine stetig steigende Beliebtheit ist er in der allgemeinen Wahrnehmung zum Familienhund „degradiert“ worden; doch seine Wurzeln und sein Potential als treuer und verlässlicher Jagdhund sollten nicht außer Acht gelassen werden.

Ein Text von Lukas Renner

© Michaela Renner

Ein Labrador-Retriever bei seiner liebsten Tätigkeit: dem Apportieren von Niederwild

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