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28.01.2022

Der atlantische Hering – Deutschlands Fisch des Jahres 2022

Weshalb der atlantische Hering zum zweiten Mal in Folge zum Fisch des Jahres in Deutschland gekürt wurde und warum Furzen unter diesen Fischen gesellschaftlich akzeptiert ist.

Der atlantische Hering zählt zu den am häufigsten vorkommenden Fischen - sowohl im Ozean als auch am Speiseteller. Er wird seit den Anfängen der Fischerei gefangen und galt jahrhundertelang als „Arme-Leute-Essen“. Durch starke Befischung und diverse ökologische Probleme sind die Bestände aber bedroht und deutlich zurückgegangen.

Hauptsache Plankton

Der Hering ist ein schlanker, an der Seite abgeflachter Fisch und erreicht ein durchschnittliches Gewicht von bis zu einem Kilogramm bei einer Länge von 45 Zentimetern. Seiten und Bauch des Fisches sind silbrig und der Rücken ist blau, grau oder grün gefärbt. Im Gegensatz zu anderen Mitgliedern seiner Familie besitzt der Hering eine ovale Ansammlung kleiner Zähne.

Heringe leben und jagen in Schwärmen, zunächst nach Phytoplankton (Algen) und später dann Zooplankton (kleine Krebstiere und Fischlarven). Erst durch neueste Untersuchungen von Mageninhalten einzelner Individuen konnte festgestellt werden, dass sich Heringe durchaus von anderen Fischen ernähren.

Furzen – ausgeklügelte Kommunikationstechnologie?

Der atlantische Hering kann durch Ausstoßen von Gas, aus einer Schwimmblase-Öffnung nahe dem After, Geräusche erzeugen. Er kann sie aber nicht nur erzeugen, sondern dank einer Verbindung vom Mittelohr zur Schwimmblase auch hören. Der Zweck ist noch nicht endgültig geklärt, aber Forschungsergebnisse deuten in Richtung Kommunikation. 

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Der Schwarm bietet Schutz vor Räubern

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Heimat des (nord)atlantischen Herings

Von der Ostsee bis zur Ostküste

Der Nordatlantik ist die angestammte Heimat des atlantischen Herings, im Süden des riesigen Ozeans kommt er nicht vor. Der Fisch lebt in küstennahen Bereichen bis zu einer Tiefe von 360 Metern. Im Ostseeraum ist die Population stark gefährdet – durch den gestiegenen Bedarf an Fisch, der zur Überfischung der Meere führt. Andererseits ist der Klimawandel ein Grund für den Populationsrückgang. Die höhere Wassertemperatur bringt die Fische dazu, immer früher im Jahr abzulaichen, das Nahrungsangebot zu diesem Zeitpunkt ist jedoch noch viel zu gering.

Salzig

Der Aufstieg der Hanse zur regionalen Wirtschaftsmacht der Ostsee ist untrennbar mit dem Hering verbunden. Im Mittelalter war er dank seines hohen Eiweißgehalts eine begehrte Fastenspeise. Auch heute noch zählt er mit seiner guten Zusammensetzung an Fettsäuren, Jod- und Selengehalt zu den wichtigsten Speisefischen der Welt.

Heute betrifft die Überfischung der Weltmeere auch die Population der Heringe. In der Ostsee nimmt sie auf dramatische Weise ab. Die Europäische Union versucht mit reduzierten Fangquoten dieser Entwicklung gegenzusteuern.

Déjá-vu

Seit Jahrhunderten ist der atlantische Hering einer der beliebtesten Speisefische der Welt. Gerade dieser Fakt, neben dem Klimawandel, wird dem kleinen Fisch aber zunehmend zur Bedrohung. Aufgrund dieser Tatsachen und weil durch das Pandemiejahr 2021 der Fisch nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die er verdient hätte, beschlossen der Deutsche Angelfischverband und das Bundesamt für Naturschutz, dem Hering zum zweiten Jahr in Folge den Titel „Fisch des Jahres“ zu verleihen. 

Ein Text von Lukas Renner

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Jod- und Selengehalt sind beim Hering sehr hoch

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