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04.05.2023

Afrikanische Schweinepest: Jagdhunde unterstützen

Wie das Land Niederösterreich der Gefahr der Afrikanischen Schweinepest mit Jagdhunden begegnen will

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Europa weiter aus und rückt immer näher an die niederösterreichische Grenze. Um für den Fall eines Seuchenausbruchs gerüstet zu sein und das Ausbreitungsrisiko so gering wie möglich zu halten, setzt der NÖ Landesjagdverband gemeinsam mit Partnern bereits jetzt verschiedene Maßnahmen. Ein Teil davon ist die nun vorgestellte Kooperation zwischen dem NÖ Landesjagdverband und dem Bundesministerium für Inneres (BMI) zur Ausbildung von ASP-Spürhunden. Die Kosten für die Ausbildung sowie die Kosten für den Echteinsatz inklusive technischer Hilfsmittel trägt das Land Niederösterreich, die übrigen anfallenden Kosten werden vom BMI und dem NÖ Landesjagdverband getragen.

Nach einer Sichtung Mitte April werden die neun Jagdhunde mit ihren Hundeführern bis Herbst 2023 im Polizeidiensthundezentrum Strebersdorf den Leichenspürhundekurs der Polizei absolvieren. Die Jagdhunde, deren Ausbildung auf lebende und frisch verendete Wildtiere ausgerichtet ist, erlernen dabei die notwendigen Techniken und Fertigkeiten zum Auffinden von Schwarzwildkadavern. Anschließend wird die Ausbildung in Revieren in Niederösterreich fortgesetzt. Der insgesamt 16-tägige Kurs schließt mit einer Prüfung ab.

Train the Trainer

„Die Kooperation ist nach der Zusammenarbeit beim Projekt ‚Gemeinsam.Sicher‘ das zweite Projekt des NÖ Jagdverbands mit dem BMI. Beide Projekte kommen der Allgemeinheit zugute und leisten einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz“, so Innenminister Gerhard Karner. „Die ASP birgt ein enormes Risiko für die heimische Landwirtschaft. Daher ist es wichtig, dass vorbereitende Maßnahmen zur Eindämmung getroffen werden. Das Ausbildungszentrum Strebersdorf ist seit Jahrzehnten ein Garant für Expertise rund um das Diensthundewesen und somit der perfekte Partner für diese Ausbildung.“ Bei der Kooperation zur Ausbildung von Kadaversuchhunden kommt neben dem diesjährigen Kurs auch ein Train-the-Trainer-Konzept zum Tragen: Experten des Fachausschusses für Hundewesen begleiten den Kurs, der künftig vom NÖ Jagdverband angeboten und durchgeführt wird. Zudem unterstützt der NÖ Jagdverband die Exekutive bei der Vermittlung von Revieren zu Ausbildungszwecken.

© NÖ-JV/Karl Schober
Landesjägermeister Pröll und Innenminister Karner

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Zahlreiche Maßnahmen auf dem Weg

„Die Suche mit Jagdhunden hat den Vorteil, dass sie ein Gebiet deutlich effizienter und schneller absuchen können als eine Menschenkette und dass sie für weniger Beunruhigung im Wald sorgen. Das gefundene Fallwild wird dann derart aus dem Wald verbracht, dass eine weitere Ausbreitung verhindert wird. Das kommt vor allem den Bäuerinnen und Bauern zugute, die bei einer Ausbreitung der ASP besonders betroffen wären und mit enormen Schäden zu kämpfen hätten“, so Landesjägermeister Josef Pröll. Ausgehend von einem Fachvortrag beim Jagdhundegipfel im April 2022 hat der NÖ Jagdverband daher mit der Planung der Ausbildung von ASP-Suchhunden begonnen.

Die Jägerinnen und Jäger reduzieren die Schwarzwildbestände, denn die Erfahrung aus anderen Ländern zeigt, dass damit bei einem etwaigen Ausbruch das Ausbreitungsrisiko minimiert werden kann. Der NÖ Jagdverband ist zudem zur Abstimmung auf Bundesebene in der ASP-Task-Force des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz vertreten, unterstützt die Infokampagne der AGES und nimmt an den Abstimmungsterminen mit der Veterinärbehörde des Landes Niederösterreich teil. Als vorbereitende Maßnahme wurde ein Fest- und Elektrozaun zur Abgrenzung befallener Gebiete gekauft. Unter großer Beteiligung der Jägerschaft und der Veterinäre gab es zudem im Oktober 2022 eine ASP-Übung in Obersiebenbrunn.

Niederösterreich als Vorreiter

„Niederösterreich wird voraussichtlich das erste Bundesland in Österreich sein, in dem Fälle der ASP nachgewiesen werden. Daher haben wir natürlich ein großes Interesse daran, alles Maßnahmen zu setzen, die eine Eindämmung unterstützen. Die ASP-Suchhunde bieten dabei die Möglichkeit, relativ rasch Flächen auf Fallwild von Wildschweinen zu durchsuchen, Proben zu entnehmen und Kadaver zu entfernen, um eine Ausbreitung zu verhindern. Daher unterstützt das Land Niederösterreich selbstverständlich die Initiative des NÖ Jagdverbands und die Kooperation mit dem BMI“, so Christina Riedl, Leiterin der Abteilung Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle des Amtes der NÖ Landesregierung.

NÖ Jagdverband/LR

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