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28.11.2022

Fisch am globalen Weihnachtstisch

Welcher Fisch zu Weihnachten rund um den Globus gegessen wird und weshalb Japan, wie so oft, eine spezielle Herangehensweise hat.

Österreich – im Trüben fischen

In Österreich sind die traditionellen Speisen sehr stark von regionalen Unterschieden geprägt. Wenn Fisch zu Weihnachten gereicht wird, dann ist das fast ausschließlich Karpfen. Zubereitet wird er gerne als „Karpfen Blau“. Dabei wird der Fisch zwar ausgenommen, aber nicht geschuppt. Die charakteristische blaue Farbe erhält er nur dann, wenn dem Karpfen vorsichtig die Schleimschicht um die Schuppen entfernt wird. Schonend bei schwacher Hitze in einem Sud mit Karotten, Sellerie und Zwiebeln den Fisch köcheln lassen bis er gar ist und dann zusammen mit Salzkartoffeln serviert. Fertig ist das perfekt Weihnachtsessen mit Fisch.

Deutschland – alles möglich

Ein ähnliches Bild liefert die deutsche Weihnachtsfisch-Landschaft – vorwiegend Karpfen, aber auch Forellen landen am Tisch. Verschiedenste Fisch Rezepte kommen zur Anwendung. In Mitteldeutschland ist der Karpfen Teil des „Neunerlei“ – eine Tradition, bei der neun stark variierende Gerichte zubereitet werden. Im südlichen Teil Deutschlands wird der Fisch zerteilt, paniert und meistens mit Kartoffelsalat serviert. Im Norden setzt man wie in Österreich auf den „Karpfen Blau“. Ein weiterer Klassiker ist der „gefüllte Karpfen“, hier wird der Fisch wird mit allerlei Gemüse gefüllt und im Ofen gebacken.

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Karpfen wird seit dem Mittelalter in Teichen gezüchtet

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In Italien ist die Auswahl groß

Italien – aus dem Vollen schöpfen

Bella Italia, umgeben vom Mittelmeer, hat wie zu erwarten ein reichhaltiges Angebot an Fisch und Meeresfrüchten am Weihnachtstisch. In dem katholischen Land ist am 24. Dezember noch Fastenzeit, weshalb kein Fleisch am Teller landet. Von Aal bis Zwergdorsch ist für jeden Geschmack etwas dabei. In den nachfolgenden Weihnachtsfeiertagen, wenn die Fastenzeit zu Ende geht, kommen dann allerlei Fleischgerichte zum Menü hinzu.

Polen – sind schon alle da?

Für den Fall, dass unerwartet ein weiterer Weihnachtsgast vorbeikommt, wird in Polen immer ein zusätzlicher Platz gedeckt. Ebenso wie in Italien spielt die Fastenzeit eine große Rolle, Fleisch ist also Tabu zu Weihnachten. Auch hier treffen wir wieder auf unseren alten Bekannten, den Karpfen. Er wird zerteilt, in Mehl paniert und dann in der Pfanne goldbraun gebraten. In Öl eingelegte Heringe vertragen sich gut mit dem ebenso traditionellen Schnäpschen. 

Russland – Weihnachten nach Silvester?

Das orthodoxe Russland feiert Weihnachten 14 Tage später als seine katholischen Glaubensbrüder. Der Fisch der Wahl ist Hering. Im sogenannten „Hering im Pelzmantel“, einem Schichtsalat, wird der eingelegte Hering gewürfelt und dann mit gekochtem Gemüse wie Kartoffeln, Karotten und roten Rüben bedeckt. Dieser Salat wird auch gerne zu Silvester, das in Russland vor Weihnachten stattfindet, gereicht.

Schweden – fischige Versuchung

Ein reich gedecktes vorweihnachtliches Buffet (Julbord) gehört in Schweden zum guten Ton der Weihnachtstradition. Hering, Lachs, Rentierspezialitäten und Unmengen von Schinken werden kredenzt. Besondere Highlights sind „Janssons frestelse“ (Janssons Versuchung) – ein Auflauf aus Kartoffeln, Anchovis und Zwiebeln – sowie „Lutfisk“, ein Trockenfisch, der in ganz Skandinavien zu Weihnachten serviert wird.

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Das schwedische Weihnachtsbuffet "Julbord"

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Pilau mit Meeresfrüchten

Brasilien – Sommerfest

Etwas, an das wir Nordhalbkugelbewohner oft nicht denken: Weihnachten findet auf der Südhalbkugel im Sommer statt. In Brasilien leitet das Weihnachtsfest also den Hochsommer ein. Eine üppige Festtafel ist unverzichtbar und auf dieser dürfen die „Bolinho de Bacalhau“ (Kabeljaubällchen) nicht fehlen. Der kleingeschnittene Fisch wird zusammen mit Kartoffeln, Eiern und Gewürzen zu einer Masse zerstampft. Aus dieser werden Kugeln geformt, die anschließend frittiert werden.

Tansania – zwischen Mais und Reis

Im Osten Afrikas zwischen indischem Ozean, Victoriasee und Malawisee liegt die Republik Tansania. Die meisten Familien reichen zur Weihnachtszeit „Ugali“ (Maisbrei) mit Fisch – je nach Region in Nähe der Seen Süß- und an der Küste Salzwasserfisch. Gerne wird auch „Pilau“ gegessen, ein mit Meeresfrüchten angereichertes, würziges Reisgericht.

Philippinen – Fülle in Hülle

Der Klassiker auf den Philippinen ist neben Spanferkel der gefüllte Milchfisch (Rellenong Bangus). Zuerst wird das Fleisch von der Haut gelöst, ohne die Haut zu beschädigen. Zusammen mit von Familienrezept zu Familienrezept variierendem Gemüse wird der Fisch gekocht und anschließend wieder in die Fischhaut gefüllt. Der gefüllte Fisch wird dann entweder in der Pfanne gebraten oder im Ofen gebacken. 

Japan – immer für eine Überraschung gut

In unserer globalisierten Welt verbreiten sich auch Traditionen über den ganzen Globus. In Japan spielte vor einigen Jahrzehnten Weihnachten noch keine Rolle. Mittlerweile hat das Land den Festtag aber für sich entdeckt und zelebriert ihn mit Geschenken und Fast Food. Was, Fast Food? Ja, wer denkt, am japanischen Weihnachtstisch muss doch eigentlich roher Fisch in Form von Sushi landen, irrt. Dank einer sehr erfolgreichen Werbekampagne in den 70ern der Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken sind frittierte Hähnchenteile am Weihnachtstisch unverzichtbar. 

Ein Text von Lukas Renner

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In Japan dominiert KFC Weihnachten

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