• 20. - 23. Februar 2025
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Was tun mit Fuchsschmalz?

Die kalten Winternächte laden dazu ein, Meister Reinecke zu überlisten um ihn zu erlegen. Der Gedanke an die Verwendung von Balg und Fett sollte uns dabei immer begleiten.

Laut Statistik Austria wurden in 2020 in Österreich rund 62.000 Füchs erlegt.

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Text von Barbara Hoflacher, freie Redakteurin und Wildexpertin

Die Verarbeitung des äußerst attraktiven Balges zu kleidsamen Mützen, Westen und Mänteln ist eine Jahrtausende alte Tradition die sich bis heute erhalten hat. Vielerorts gibt es von Jagdverbänden Initiativen, um das Abbalgen und Weiterverarbeiten zentral zu erleichtern. Auch der Red Fox Award, der alljährlich auf der Hohen Jagd & Fischerei durchgeführt wird, soll einen Beitrag leisten, um die wild gewonnenen Felle wieder vermehrt ins Rampenlicht zu rücken.

Für viele mag es verwunderlich erscheinen, dass auch das Fett des listigen Prädators, der Träger so vieler Parasiten und Krankheiten ist, Verwendung finden soll. Hier darf beruhigend erwähnt werden, dass das Fett aller Wildtiere immer parasitenfrei ist. Zudem ist die Verwendung von Handschuhen und Mundschutz beim Abbalgen inzwischen gängige Praxis. Ein zusätzlicher Schutz vor der Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm wird durch das Anfeuchten des Balges erzielt.

Fuchsfett als Wundermittel gegen Falten?

Also – keine Scheu vor diesem äußerst wertvollen und weit unterschätztem Fett. Sein hoher Anteil an pflegender Ölsäure, wie wir sie vom Olivenöl kennen, macht es zu einem sehr gut verträglichen, pflegenden, schützenden und hautheilenden Mittel.

Die zusammenziehende, gewebe- und faltenglättende Wirkung hat sich schon seit Jahrhunderten bei Leistenbrüchen, Nabelbrüchen, Krampfadern, Venenleiden, Hämorrhoiden, Cellulitis und zur Milderung von Gesichts- und Augenfältchen bewährt.

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Wie kommt man an das Wundermittel?

Zur Gewinnung des Fuchsfettes sollte die schonende Methode im Wasserbad gewählt werden, um die wertvollen ungesättigten Fettsäuren zu erhalten. Das ausgelassene Fett ist gekühlt bzw. eingefroren gut ein Jahr haltbar.

Zur besseren Haltbarkeit empfiehlt es sich, das Öl in kleine Fläschchen abzufüllen und gegebenenfalls bis zur Verwendung einzufrieren.

 

Seit Jahrhunderten Bestandteil der Naturapotheke

Rezepte und Empfehlungen zur Verwendung von Fuchsschmalz finden sich schon bei den berühmten Ärzten Paracelsus und Lonicerus aus dem 16. Jhdt. Das Wissen, dass die äußere Anwendung von Fuchsschmalz ein hervorragendes Lungenheilmittel ist, hat sich bis in die heutige Zeit in vielen Regionen erhalten. Er empfiehlt Fuchsschmalz zusammen mit Dill und Thymian bei zitternden, krampfenden und schmerzenden Gliedern. Auch bei Lungenbeschwerden, Husten und Erkältungen leistet diese Rezeptur gute Dienste.

In Anlehnung an seinen Rat folgendes, einfach und schnell zubereitetes Rezept

Die Kräuter klein schneiden und im Mörser anquetschen, bis sie richtig „Saft lassen“. Im Wasserbad Fuchsschmalz und Olivenöl zusammen erwärmen und die saftigen Kräuter darin ca. 40 Minuten warm mazerieren. Danach abseihen und auskühlen lassen. Im Kühlschrank lagern und vor der Verwendung leicht anwärmen.

Auch Hildegard von Bingen weiß über Fuchsschmalz zu berichten. Sie empfiehlt es bei „Skrofeln“ – ein früher vielfältiges Krankheitsbild mit diversen Hauterkrankungen, Milchschorf, geschwollenen Lymphknoten etc.

 

Der Fuchs ist der häufigste Wildhund in Europa. Er zählt zu den Hundeartigen, obwohl er Merkmale der Katzen hat.

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50 ml Fuchsschmalz

50 ml kalt gepresstes Bio-Olivenöl

2 EL frischen Dill (oder 1 EL getrockneten Dill)

2 EL frischen Thymian (oder 1 EL getrockneten Thymian)

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