• 20. - 23. Februar 2025
  • Messezentrum Salzburg

Wie der Fischotter die Digitalisierung in der Fischereibranche vorantreibt

 


Tracking mal anders: Um die Schäden durch Fischotter besser dokumentieren zu können, hat der Salzburger Fischereiverband eine App ins Leben gerufen, die den Standort und die Aktivität des Marders aufzeigt. Wie damit der Schutz der Gewässer gelingen soll.

 
 

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Fischotter mit Beute

 

Weniger Fischer an den Gewässern, weniger Kanufahrer, Touristen und Lärm: Was wie eine idyllische Szene klingt, ist für Raubtiere eine optimale Jagdumgebung, auch für den Fischotter. Und der gefürchtete Vielfraß lässt sich von den Ausgangsbeschränkungen rund um Covid-19 nicht beirren. Fast täglich werden Schadensfälle gemeldet. Der Abschuss der Tiere ist übrigens auch keine Lösung. Der Otter gilt nämlich als wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems und untersteht damit dem Artenschutz. Zu Recht verzweifelt sind aber die Bewirtschafter und Fischzuchtbetreiber, denn der Otter frisst täglich 10 % seines eigenen Körpergewichts und gilt als Feinschmecker - „da er oft nur die Organe, sprich die Leckerbissen frisst und dadurch viele Fische tötet“, weiß Daniela Latzer, Mitarbeiterin des Landesfischereiverbandes Salzburg. 

Veraltetes analoges System

Um die Situation mit sämtlichen Prädatoren (Raubtieren) im Auge zu behalten sind die Verbände aber auf Meldungen der Mitglieder angewiesen – egal ob Bewirtschafter oder Angelfischer. Ein oft mühsames Unterfangen. Musste doch der Fischer das Prädatoren-Foto selbst ausdrucken, die Daten händisch erfassen und dem Verband postalisch zukommen lassen. Ein obsoletes Prozedere, das die Meldeanzahl schrumpfen lies. Analog ist also out. Das wusste auch der Landesfischereiverband und hat gemeinsam mit dem Pendant in Vorarlberg nach einem bereits in OÖ. bestehenden Vorbild eine Tracking-App ins Leben gerufen. 

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Fischotter auf Ausschau

 

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Eine Delikatesse für Fischotter – die Bachforelle

 

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Digitales Erfassen von Prädatoren

Die Nutzung der „P-Tracker“-App ist für alle Verbandsmitglieder kostenlos. Logindaten erhalten Mitglieder über ihren Fischereiverband. Die App hält aber nicht nur die Aktivitäten von Fischottern fest, auch andere Prädatoren und gewässerbezogene Tiere wie Graureiher, Kormoran, Gänsesäger und Biber können digital erfasst werden. Die Bedingung ist dabei denkbar einfach: Bei Sichtung öffnet der Fischer die App, gibt das Tier ein. Die App speichert automatisch Datum, Uhrzeit und Koordinaten. „Oft sind die Fischer unterwegs, haben gerade die Hände voll oder möchten den Abschnitt noch zu Ende befischen, bevor sie die Daten vollständig ausfüllen und abschicken. Das ist mit der P-Tracker App nun problemlos möglich.“, schildert Latzer die Vorzüge.

Österreichweite Erfassung wünschenswert

Im Moment steht diese innovative Lösung erst Fischern aus Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich zur Verfügung. Da die Fischerei Landessache ist, gehen die Landesverbände ihre eigenen Wege. „Natürlich wäre eine österreichweite oder gar länderübergreifende Erfassung wünschenswert“, so Latzer. „Denn so hätten wir die rasante Ausbreitung der Tiere besser im Blick. Selbst in Bayern stellt man hierzu Überlegungen an, kämpft aber aktuell mit Datenschutzfragen.“ Maßnahmen im Interesse der Fischer und des Fischotters könnten zielgerichtet gesetzt werden. Denn nicht nur der flauschige Fischotter, auch heimischen Fische wie Bachforelle und Äsche möchten geschützt werden.