• 20. - 23. Februar 2025
  • Messezentrum Salzburg

Der Bruch als traditionelle Zeichensprache

Eine Kommunikation, die auch ohne Handysignal im Wald empfangen werden kann. Mittels abgebrochener Äste wird gewarnt, angezeigt und gegenseitig geholfen. Eine Übersicht über die verschiedenen Brüche. 

Die Kommunikation mit dem Bruch ist so alt wie die Jagd selbst. Heute ist er nicht nur ein wertvoller Brauchtum, er wird auch noch aktiv unter Jägern verwendet – nicht nur als Zeichensprache, auch als Schmuck für das Haupt, den Hund und das erbeutete Wild. Man unterscheidet zwischen zehn verschiedenen Brüchen, die aber je nach Region leicht abweichen können. Um den Wald nicht zu verschmutzen, werden hierfür abgebrochene Äste verwendet, die je nach “Nachricht” anders gestaltet sind.

Grundsätzlich wird zwischen Bruch am Jägerhut und Bruch nach Schuss unterschieden.

Für den Bruch am Hut gilt vereinfachend grundsätzlich der alte Merkspruch: „Rechts Reh, links Leich’!“ 
© OÖ Landesjagdverband

Bruch am Jägerhut 

Dieser besteht aus Nadelholz (Dreisproß, Kreuztrieb) oder Laubholz. Er sollte nach Möglichkeit von einer bruchgerechten Baumart* tatsächlich abgebrochen werden und ungefähr handtellergroß sein.

Es wird unterschieden zwischen Beute- und Schützenbruch und Standesbruch. Der Beute- bzw. Schützenbruch wird immer rechts am Hut getragen. Der Standesbruch gilt als Zunftzeichen der Jäger und zeigt die Zusammengehörigkeit und Geschlossenheit bei festlichen Anlässen wie Bezirksjägertag, Jägerball, Jägerhochzeit, Hubertusmessen oder im Trauerfall. Der Standesbruch wird ausnahmslos links am Hut getragen.

INFO: *bruchgerecht: (Fichte, Tanne, Eiche, Erle, Kiefer, Latsche, Zirbe, Bergwacholder, Almrausch)

Aber wie kommt der Bruch nun auf den Hut?

Wird alleine gejagt, bricht der Jäger den Bruch selbst. Waren mehrere Jäger an dieser Jagd beteiligt, wird der Bruch vom Einladenden oder Jagdleiter symbolisch über den Schweiß des Tieres gestriffen und dann dem Schützen auf den Hut gesteckt.

Bruch nach Schuss

Am geläufigsten ist hier der „letzte Bissen“. Dieser wird dem erlegtem oder bei der Nachsuche aufgefundenen Wild in den Äser (Maul des Haarwildes), ins Gebrech (Rüssel des Wildschweins), in den Brocker (Schnabel des Auerhahns) oder Schnabel gesteckt. Früher war dies ein Zeichen der Versöhnung mit dem erlegtem Wild, heute zeigt der Jäger damit seine Achtung und Dankbarkeit und gibt die „ewige Äsung“.

Der Bruch nach Schuss dient vor allem der Verständigung bzw. der Ordnung und Sicherheit. Auch in Zeiten von Smartphone und Internet eine gängige Art der Kommunikation. Je nachdem wie der Bruch positioniert, geformt oder geschält wird, hat er eine andere Bedeutung oder Funktion.

Brüche richtig legen und lesen

Der Hauptbruch
Er sagt „Achtung“ – hier muss der Jäger auf weitere Zeichen bzw. Brüche achten. Der Hauptbruch ist mindestens armlang und die Ringe ist abgeschabt (befegt), damit er auffälliger wirkt. 

Der Leitbruch
Er ist nur noch halb-armlang und ebenso befegt. Sein gewachsenes Ende zeigt in die Richtung, in die gefolgt werden soll – zu einem Ereignis.

Der Anschussbruch
Dieser wird in den Boden gesteckt und markiert die Stelle wo das Tier angeschossen wurde. Er wird meistens mit dem Fährtenbruch kombiniert, der die Fluchtrichtung des Wildes anzeigt. Das ist vor allem für den Hundeführer wichtig.

Der Fährtenbruch
Wichtig bei der Nachsuche und unterstützt den Hundeführer. Dabei wird ein halbarmlanger, nicht befegter Bruch, je nach Geschlecht in die Fluchtrichtung gelegt. Bei männlichem Wild wird die gebrochene, bei weiblichem Wild die gewachsene Spitze nach vorne gerichtet. Um Missverständnisse auszuräumen, werden diese Brüche geäftert (kleiner Querbruch am Ende des Zweiges).

Der Warnbruch
Er wird in Augenhöhe und gut sichtbar aufgehängt, da er andere vor Gefahren wie Fallen, baufälliger Hochstand usw. warnen soll. Der Bruch wird von seinen Seitenzweigen vollkommen befegt und zum Kreis zusammengebunden.

Der Inbesitznahmebruch
Er wird auf die linke Körperseite des Wildes gelegt und zeigt an, dass der Erleger das Wild bereits in Besitz genommen hat. Sollte das Stück von einem Fremden entfernt werden, so ist diese Handlung Diebstahl.

Der Standortbruch
Um bei Gesellschaftsjagden jedem Schützen seinen Standplatz genau zu beschreiben, wird ein armlanger Bruch in die Erde gesteckt sowie ein Hauptbruch auf den Boden gelegt. Die gewachsene Spitze zeigt in Richtung der Folge (Richtung in die der Schütze nach Abblasen des Treibens zum Sammelplatz gehen soll).

Der Wartebruch
Er kündigt ein Treffen der Jäger im Revier an und wird in Form von zwei gekreuzten Zweigen gelegt.

Der Bruch für den Hund
Er wird im Falle einer erfolgreichen Nachsuche vom Beutebruch gebrochen.

Der Bruch nach Anschuss © OÖ. Landesjagdverband

Der Fährtenbruch © OÖ. Landesjagdverband

Der Warnbruch © OÖ. Landesjagdverband

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