• 20. - 23. Februar 2025
  • Messezentrum Salzburg

Die ökologische Angelzukunft ist bleifrei

Haben Sie schon einmal mit Steinen geangelt? Es muss nicht immer Blei sein. So genial und einfach ist ökologisch angeln mit Steinen. Das Interview mit „Fishstone“.


Jährlich versenken Angler rund 6.000 Tonnen Blei in europäischen Gewässern. Einige Länder wie Dänemark, Schweden und Großbritannien haben bereits massive Einschränkungen oder gar Verbote für die Verwendung von Blei beim Angeln ausgesprochen. Aber ist Blei tatsächlich gefährlich und welche Alternativen dazu gibt es? Wir haben uns die Fakten angesehen und mit Karsten Jaszkowiak gesprochen, der sich der Entwicklung von ökologischem Angelzubehör widmet und mit Steinen auf die Fischjagd geht.

Ist Blei das Nonplusultra?

Warum angelt man mit Blei? Das Schwermetall punktet klar mit hoher Dichte und guten Wurfeigenschaften. Daher war es lange Zeit das Nonplusultra bei der Materialwahl. Diskussionen, in welcher Form sich versenktes Blei im Gewässer auf die Umwelt auswirkt, gibt es bereits seit Jahren. Im Unterschied zur Jagd tritt das Blei in der Regel nicht in den Organismus von Fischen ein und damit auch nicht in den Nahrungskreislauf. Es gibt aber Berichte darüber, dass Wasservögel kleine Bleischrote versehentlich bei der Nahrungssuche aufnehmen – in England sind laut einer Studie vor dem Teilbleiverbot 2.000 Schwäne im Jahr an Bleivergiftung gestorben

Karsten Jaszkowiak, Gründer von „Fishstone“, in seinem Element. © Fishstone

Blei hat ein Problem mit der Wertschöpfungskette

Es gibt auch Studien, die besagen, dass sich in Flüssen bei Strömungsturbulenzen die Vegetation verändert in jenen Ballungspunkten, an denen sich das Blei sammelt. Problematisch ist für Karsten Jaszkowiak, Gründer von „Fishstone“, definitiv die Erzeugungskette: „Der Großteil des Bleis, das bei uns verwendet wird, wird in Asien im Bergbau hochenergetisch abgebaut und in Frachtern einmal um die Welt geschifft, damit wir es wieder ins Wasser werfen.“ Er hat mit seiner Idee, anstelle von Blei Steine zu verwenden, eine ebenso praktikable wie simple Lösung entwickelt. 

Aus der Natur zurück in die Natur

Das Berliner Startup „Fishstone“ bietet eine Art Baukastensystem an, bei dem man einen Kunststoffadapter an der Schnur befestigt und mit einem Gummi aus Naturkautschuk einen Stein in das System einspannt und damit angelt. Das Geniale dabei: Man verwendet einfach einen x-beliebigen Stein, den man am Ufer sammelt. Die Vorteile? „Gerade beim Karpfenangeln, wo man bewusst das Gewicht verlieren will, würde man sonst bei jedem Biss sein Blei versenken. Bei unserer Methode hat man halt wirklich einen Stein, der ins Wasser fällt und dort nichts als Natur hinterlässt. Man nimmt einen neuen Stein und angelt weiter. So einfach ist das.“, erklärt Karsten Jaszkowiak. 

© Fishstone

© Fishstone

Als Nächste sind die Welse dran

„Mittlerweile können wir eigentlich alle Versionen des Ansitzangelns abdecken“, so der Entwickler. Mit dem renommierten Angelexperten Thorsten Ahrens hat Fishstone sogar ein eigenes Norwegen-Paket entwickelt. Für dieses Jahr planen die Jungunternehmer ein Paket für das Welsangeln. „Wir wollen Schritt für Schritt alle Bereiche des Angelns erreichen. Es gibt tausende Optionen, Angeln noch nachhaltiger zu machen – Stichwort Plastikreduzierung. Unsere Produkte sind alle aus biologisch erzeugten Kunststoffen. „Da gibt es ganz viel Potential für die Zukunft“ ist Karsten Jaszkowiak überzeugt. 

Alternativen sind gefragt

Für ihn ist es gerade eine spannende Zeit für neue Entwicklungen im Angelbereich: Es gibt in der europäischen Oberflächengewässerverordnung schon länger eine Richtlinie, dass prioritär gefährliche Stoffe nicht mehr ins Wasser eingebracht werden sollen. Nun liegen Beschlüsse vor, dass das in absehbarer Zeit verboten werden soll. 

Es muss nicht immer Blei sein

Da kommen jetzt aus vielen Bereichen neue Lösungen, z.B. Betongewichte oder Legierungen aus anderen Metallen. „Es fangen viele an, sich damit zu beschäftigen. Unsere Steinmontagen sind da ein Beitrag zu einer Gesamtentwicklung beim Angelzubehör“, sagt der Firmengründer und ergänzt: „Meiner Meinung nach sind wir Gäste, die eine Verantwortung haben, das Ganze zu erhalten, damit wir das auch weitermachen können, was wir lieben.“ Der „steinige“ Weg hat sich gelohnt für Karsten Jaszkowiak und sein Team. Da geben ihm auch die steigenden Abonnentenzahlen auf seinem YouTube Kanal recht. Alles Wissenswerte über das Angeln mit Steinen, zu den Produkten und weiterführende Links gibt es auf www.fishstone.de.

© Fishstone

Ein Text von Sandra Hribernik

© Fishstone